Die Zeugen im Fall Marc Dutroux

Hier kannst du dir eine ZDF-Dokumentation aus einer Zeit anschauen, in der öffentlich-rechtliche Sender noch Mut bewiesen und die wirklich heissen Themen anpacken durften.
Nun ja, ich muss es leider gleich wieder etwas relativieren. Diese Doku war den Verantwortlichen dann doch zu heiss. Sie landete in einer Schublade und wurde schlussendlich gar nie im Fernsehen ausgestrahlt.

Der Fall Marc Dutroux

Es geht um die Zeugen im Fall Marc Dutroux. Die älteren Leser werden sich vielleicht noch erinnern: Dutroux war ein grausamer Kinderschänder, der in den 90ern ins Netz der Justiz geriet.

Schon sehr bald wurden die ersten Stimmen laut, dass Dutroux kein Einzeltäter , sondern viel mehr in ein Netzwerk eingebettet war, welches bis in höchste politische und sogar adlige Kreise reicht.
Doch genau so schnell, wie diese Stimmen laut wurden, verschwanden sie auch wieder. Dutroux wurde als Einzeltäter dargestellt. Er hatte zwar Verbündete aus seinem Umfeld, aber die interessanten Verbindungen zu einflussreichen Kreisen wurden allesamt nicht weiter verfolgt. Ein Muster, welches immer wieder beobachtet werden kann.

Es dauerte lange, bis er tatsächlich vor Gericht kam. Und in dieser langen Zeit starben weit über zwanzig Zeugen auf ganz unterschiedliche Weise.

Wer nun immer noch glaubt, dass ritueller Kindsmissbrauch oder Menschenhandel nur die Tat einiger irrer Einzeltäter ist, sollte sich diesen Film zu Gemüte führen. Er ist ein guter Startpunkt in dieses sehr dunkle Thema.
Wie erwähnt werden immer wieder solche Netzwerke aufgedeckt um sogleich von Politik und Medien aus dem öffentlichen Fokus weggewischt zu werden, so nach dem Motto “gehen Sie bitte weiter, hier gibt es nichts zu sehen”.
Die Medien spielen da allzu oft freundlich mit. Erinnert sei hier an die SRF-Dok-Reihe von Robin Rehmann, aber das nur so nebenbei bemerkt.

Freischwebende Intelligenz

Ich möchte an dieser Stelle aus dem Beitrag “Der Krieg gegen die Kinder” von Milosz Matusek zitieren. Sehr empfehlenswert, hier nachlesen!

“Vor vier Jahren wurden 72 Kinder in den US-Staaten Indiana, Ohio und Georgia aus den Händen von Menschenhändlern befreit. Im Jahr 2022 wurden erneut in Georgia 28 Kinder durch das FBI gerettet. Letztes Jahr fanden und befreiten US-Marshals 225 Kinder an 16 verschiedenen Orten im Rahmen der Befreiungsaktion „We will find you“. Was all diese Meldungen gemeinsam haben? Sie sind allenfalls Lokalnachrichten, schaffen es jedoch kaum auf die erste Seite überregionaler Zeitungen oder in die bundesweiten News-Sendungen, bemerkte auch schon Joe Rogan. Die Tagesschau in Deutschland berichtete kürzlich von blühenden Kirschbäumen in Japan. Sicher auch wichtig.”

50voices.org

Außerdem möchte ich erneut auf das Projekt 50voices.org verweisen (ich habe hier darüber geschrieben): Es kommen 50 Menschen aus unterschiedlichen Ländern zur Sprache, welche auf unterschiedlichste Weise rituelle Gewalt erlebt haben.

Klar könntest du jetzt sagen, weltweit finden sich locker 50 Spinner, die Fantasiegeschichten erzählen. Das ist schon so.
Aber dann hast du dir den Film noch nicht angeschaut - denn ganz so einfach ist die Geschichte leider nicht.